Sonne, Wasser, Nährstoffe…

 

Beginnen wir mit den Nährstoffen: Die Ernährung hat biologisch gesehen ausschließlich den Sinn, unseren Körper mit den zur Aufrechterhaltung seiner Vitalfunktionen notwendigen Nährstoffe zu versorgen. Wie viel und was ist also notwendig?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) publiziert alle 4 Jahre einen sogenannten Ernährungsbericht. In Zusammenarbeit mit den Ernährungsgesellschaften der Schweiz und Österreich wurden die D-A-CH-Referenzwerte für unseren Nährstoffbedarf festgelegt. Das staatliche Max-Rubens-Institut (MRI) hat 2008 die „Zweite Nationale Verzehrsstudie“ (NVS II) dem Gesundheitsministerium vorgelegt. Also doch alles bekannt und ganz einfach? Leider nicht…

Zum Einen stellt auch die DGE in ihrem Ernährungsbericht 2012 (der von 2016 ist jetzt – Anfang 2017 – noch nicht veröffentlicht) fest, dass:

  • zwar seit dem Jahr 2000 von den Deutschen mehr Gemüse verzehrt wird, aber leider etwas weniger Obst und zu wenig Getreide, so dass das Ziel von 5 Portionen Obst und Gemüse und 30g Ballaststoffe noch nicht erreicht wird,
  • die Deutschen weiterhin zu viel Fleisch essen,
  • sich der Zuckerkonsum in den letzten 20 Jahren verdoppelt hat,
  • der Fettanteil der deutschen Nahrung zu hoch ist,
  • Übergewicht weiterhin verbreitet ist,
  • Vereinzelte Nährstoffe und Vitamine nicht ausreichend konsumiert werden (Jod, Folsäure, Kalzium, Eisen bei Frauen…).

Zum anderen ist es im Detail betrachtet noch deutlich komplexer und das Ergebnis, was bei uns tatsächlich ankommt, sogar noch schlechter:

  • Die industrielle und die häusliche Verarbeitung von Lebensmitteln zerstört häufig Nährstoffe und fügt giftige Stoffe hinzu.
  • Der gewaltige Zuckerkonsum deckt zwar rechnerisch unseren Kohlenhydratbedarf. Die kurzkettigen Zuckerkohlenhydrate werden in unserem Organismus aber überwiegend in Fett umgebaut, von dem wir eh zu viel aufnehmen. D.h. es werden de facto zu wenig Kohlenhydrate und Ballaststoffe aufgenommen.
  • Der Hauptanteil der meisten als im Verzehr ausreichend eingestuften Nährstoffe wird in Deutschland über Fleisch und Milchprodukte verzehrt.
  • Inzwischen besteht wissenschaftlich Einigkeit darüber, dass mindestens sieben statt fünf Portionen Gemüse und Obst tgl. verzehrt werden sollten.
  • Die Menge der verzehrten Nährstoffe wird errechnet aus den Angaben, was der Mensch gegessen hat. Dass bei ungeeigneter Zubereitung, vorverarbeiteten oder unreif geernteten und verkauften Nahrungsmitteln die berechneten Nährstoffwerte gar nicht erreicht werden, ist ein Systemfehler in der Art der Erhebung – eine statistische Verzerrung, Bias genannt.
  • Ein ähnlicher Systemfehler in solchen Berechnungen der zugeführten Nährstoffe ist, dass nicht berücksichtigt wird, wie das Lebensmittel im menschlichen Organismus verstoffwechselt wird – also, ob die Nährstoffe auch aufgenommen werden können.
  • Die Referenzwerte der D-A-CH beziehen sich auf den durchschnittlichen gesunden Menschen – nicht auf Menschen in besonderen Lebensphasen (Kinder/Wachstum, Pubertät, Schwangerschaft/Stillzeit, Sport, Wechseljahre, Erkrankungen, Alter). In diesen besonderen Lebensphasen werden teilweise erheblich abweichende Nährstoffmengen benötigt.
  • Die Umweltbedingungen in den westlichen Industrienationen sind teilweise hoch Giftstoff belastend. Die Giftstoffe müssten durch eine Menge bioverfügbarer Vitalstoffe „neutralisiert“ werden, so dass unser tatsächlicher Bedarf evtl. höher ist als in den Referenzwerten angegeben.
  • Der Verzehr bzw. regelmäßige Konsum von Genussmitteln erhöht unseren Nährstoffbedarf immens bzw. vermindert die Möglichkeiten unseres Organismus, gesunde Nährstoffe aufzunehmen oder schädliche zu auszuscheiden.

 

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