Jod

Jod ist ein essentielles Spurenelement, also ein für den Menschen lebenswichtiger Stoff, der in geringer Menge mit der Nahrung aufgenommen werden muss.

Jod wird im menschlichen Körper fast ausschließlich von der Schilddrüse benötigt. Diese stellt damit die Schilddrüsenhormone her, die eine zentrale Stellung im menschlichen Organismus einnehmen – sie regeln wie ein Trafo einer elektrischen Eisenbahn die Grundstoffwechselgeschwindigkeit unseres gesamten Organismus.

Jodmangel

Jodmangel betrifft nach einer recht aktuellen Untersuchung (von Pape et al.2014) 36% der deutschen Bevölkerung in leichter und 21% in mittlerer bis schwerer Form. (Die Einteilung des Schweregrades erfolgt nach von der WHO festgelegten Kriterien.)

Ein Jodmangel in der Ernährung führt zunächst zu einem Wachstum der Schilddrüse (Struma), deren Struktur nach einer gewissen Zeit des bestehenden Jodmangels dann zu Knoten und Zysten degeneriert (Struma nodosa, kalte Knoten).  In dieser Zeit besteht eine Unterfunktion der Schilddrüse – unser Körper wird schwach, langsam, kalt und dick, der Geist träge und die Seele depressiv und ängstlich.                                                                                                                                   Da die Schilddrüsenhormone praktisch auf jede Zelle unseres Organismus Einfluss nehmen führt der Jodmangel über die Schilddrüsenunterfunktion zu schwerwiegenden Stoffwechsel- und Entwicklungsstörungen!

Die Knoten in der Schilddrüse können dann bei weiter bestehendem Jodmangel zu sogenannten heißen (autonomen) Knoten mutieren und produzieren dann trotz des Mangels an Jod ungesteuert viel Schilddrüsenhormon, so dass eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) entsteht. Auch die Schilddrüsenüberfunktion ist eine schwerwiegende Stoffwechselerkrankung. Die Symptomatik ist der Unterfunktion entgegen gesetzt – der Körper ist heiß, schwitzig, unruhig, schlaflos und zehrt aus.

Störungen der Schilddrüsenfunktion sind aber auch durch andere Erkrankungen der Schilddrüse möglich, dabei sind die Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse (zB. Hashimoto-Thyreoiditis, M. Basedow) durch Nährstoffmangel an u.a. Vitamin D und Selen zumindest teilweise mitbedingt.

Wo ist Jod enthalten?

Das Meer ist die Hauptquelle unserer Jodversorgung. Jod findet sich vor allem in Meeresalgen und, da diese von Fischen verzehrt werden, in Meeresfisch. Wohlgemerkt nicht in Süßwasserfisch oder in Fisch aus Zuchtstationen – es sei denn in letzteren wird Jod im Futter zugesetzt. Mitteleuropäische Böden gelten als vergleichsweise jodarm. Zwar sind meeresferne Gebirgsregionen jodärmer als die küstennahen Regionen, die Meeresnähe alleine garantiert aber auch keinen guten Jodgehalt im Boden.

Jod wird durchaus regelhaft in Tierfutter zugesetzt. Auch die lebensmittelverarbeitende Industrie in Deutschland setzt in etwa 30% der Lebensmittelprodukte Jod bzw. Jodsalz hinzu. Diese Anreicherung geschieht in Deutschland nicht aufgrund gesetzlicher Vorgaben, sondern auf freiwilliger Basis.

Die wissenschaftliche Auswertung der gesetzlich vorgeschriebenen Jodierung in Österreich ergab  Hinweise, dass eine solche grundsätzlich durchgeführte Jodierung ein vermehrtes Auftreten von Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse in der Bevölkerung zur Folge haben kann. Infolge dieser Erkenntnisse wurden von der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit die erlaubten Obergrenzen für Jodierung des Tierfutters deutlich gesenkt. Überdosierungen mit Jod sind  trotz dieser Beschränkung bei starkem Konsum von Tierprodukten, die solche „Kraftfutter“ erhalten haben zumindest theoretisch möglich. Andererseits gilt die hierzulande praktizierte Jodierung als wesentlich für die Reduzierung des Jodmangels und damit der Jodmangelerkrankungen in der Bevölkerung und wird von verschiedenen offiziellen Stellen (BfR, RKI) empfohlen und befürwortet.

Milch: Der Jodgehalt von Milch schwankt je nach Jodierung der Futtermittel von 20myg/l bei Biomilch bis zu 200myg/l bei konventioneller Milch (aufgrund der Verwendung von „Kraftfuttern“). Da ich Milch für gesundheitlich bedenklich und aufgrund der vielen alternativen Getreidemilchvarianten für verzichtbar halte, rate ich vom Verzehr ab.

Jodsalz: Jodsalz ist das Ergebnis der Beimischung von Natrium- oder Kaliumjodid zu reinem Kochsalz, wird also biochemisch synthetisiert. Die offizielle Empfehlung lautet, 5 Gramm Jodsalz tgl. zu verwenden 6Gramm gilt allerdings auch schon als empfohlene Höchstgrenze für Salz (, die von 73% der deutschen Frauen und 80% der deutschen Männer überschritten wird). Der Gehalt von Jod im Jodsalz schwankt je nach Herstellung von 15-25myg/1g. Da ich Salz aus medizinischen Gründen als kritisches Lebensmittel (s. Dr. Greger) betrachte, rate ich wie andere Kritiker der Jodierung von solchen Produkten ebenfalls ab.

Meeresalgen: Algen besitzen die Eigenschaft, Stoffe aus ihrer Umgebung in bis zu tausendfacher Konzentration in sich hinein zu konzentrieren. Entsprechend reichern sie sozusagen auf biologisch natürliche Art und Weise das im Meer gelöste Jod in sich an.

Da Produkte aus Meeresalgen heutzutage auch nach Lebensmittelsicherheitskriterien problemlos und günstiger als Meeresfisch zu erhalten sind, rate ich ausschließlich zu dem Verzehr von Meeresalgen. Dabei gilt der übliche Rat für Algen, dass die Qualität von höchster Bedeutung ist! Diese lässt sich aber in Inhaltsanalysen feststellen. Im Gegensatz zu …

Meeresfisch , der zwar üblicherweise einen sehr hohen Jodgehalt aufweist, der aber aufgrund seiner schnellen Verderblichkeit und der hohen Kosten nicht laborchemisch untersucht wird, bevor er verkauft wird. Stichprobenuntersuchungen zeigen immer wieder massive Belastungen mit z.B. Schwermetallen bei Fischprodukten!

Vorsicht ist aber auch geboten bei Meeresalgenprodukten, die im Internet gehandelt werden: nicht für alle Produkte aller Länder gelten gleiche bzw. unsere deutschen lebensmittelrechtlichen  Bestimmungen. Auch Meeresalgen können schwer belastet sein, wenn sie nicht aus Meeresgebieten mit reiner Wasserqualität gewonnen werden!

Wieviel Jod wird täglich benötigt?

Nach Empfehlung der DGE (myg=Mikrogramm):

– Säuglinge                              –           40-80myg

– Kinder bis 9 Jahre                 –           100-140 myg

– Jugendliche und Erwachsene –           180-200myg

– Schwangere                           –           230myg

– Stillende                               –           260myg

Als Höchstwert für die tägliche Aufnahme wird vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) 500myg angegeben. Die Menge von bis zu 300myg gilt als allgemein gut verträglich.

Einmalige „exzessive“ Überdosierungen von noch unter 1000myg Jod/Tag wie sie bei Kontrastmittel-Untersuchungen in der medizinischen Diagnostik vorkommen, gelten ebenfalls als unbedenklich.

Da Jod sich über das natürliche Vorkommen in allen Lebensmitteln zumindest in Spuren findet, nehmen wir mit einer vegetarischen, reinen Bio-Mischkost, die auf Jodierung verzichtet, tgl. etwa  30-50 myg Jod auf. Da wir damit weit unter dem Benötigten liegen, empfiehlt sich die gesunde Nahrungsergänzung.

Wer sich konventionell ernährt, 2 x in der Woche Meeresfisch isst, etwa 5g Jodsalz täglich verwendet und täglich mindestens 100g Milchprodukte und Fleisch und Eier verzehrt, hat einen ausreichenden Jodgehalt in seiner Nahrung und benötigt keine zusätzlichen Nahrungsergänzungsmittel.

Empfohlene Produkte für Jod:

Ich empfehle, ausschließlich Algenprodukte mit Bio-Zertifikat zu kaufen! Es gibt einige Produkte aus norwegischem Kelp aus dem Norden Schottlands, wo es bislang noch Meerwasser der besten Qualität gibt.

Ein vertrauenswürdiger Anbieter wird Ihnen jederzeit auf Anfrage eine Inhaltsanalyse Ihrer gekauften Charge vorlegen können.

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